
Gendermedizin
Die Gendermedizin beschäftigt sich mit den Unterschieden zwischen Mann und Frau auf medizinischer Ebene. Dazu gehört beispielsweise die unterschiedliche Medikamentation bei Mann und Frau. Bisher wurde wenig Rücksicht darauf genommen, ob ein Patient männlich oder weiblich ist. Sowohl Mann als auch Frau erhielten die gleiche Therapie.
Heute weiß man, dass dies nicht immer von Vorteil für die Patientinnen und Patienten ist. Ein anderes Beispiel ist die Mortalität (Sterberate) bei einem Harnblasenkarzinom (Harnblasenkrebs). Obwohl Männer viel häufiger an Blasenkarzinom erkranken, sind Frauen zum Zeitpunkt der Diagnose in einem fortgeschrittenerem Krankheitsstadium, der Krankheitsverlauf ist agressiver und die Sterberate höher.
Bei Männer gibt es bei Harnblasenkrebs eine höhere Überlebensrate als bei Frauen! Warum aber ist das so? Studien suggerieren eine Antwort:
Merkt ein Mann Blut bei Harnlassen sucht er einen Urologen auf. Dieser checkt den Patienten mit modernsten Untersuchungsmethoden und wird ein Harnblasenkarzinom diagnostizieren. Kurze Zeit später erfolgt die Operation, daher ist die Überlebensrate relativ hoch.
Hat eine Frau dieselben Symptome wird sie meistens mit Antibiotika behandelt.Bei fehlendem Therapieerfolg wird sie erst in weiterer Folge zu einem Urologen überwiesen. Dieser stellt dann die Diagnose „Harnblasenkarzinom“. Danach folgt die Operation, jedoch ist bis dahin oft schon zuviel Zeit vergangen, so dass die Sterblichkeit höher ist als bei Männern, die sofort den Urologen aufsuchen.
Um diese Geschlechtsunterschiede aufzuzeigen und ins Bewusstsein der Ärzte und Bevölkerung zu bringen, gibt es die Gendermedizin. Im Sinne von Emanzipation und Gesundheit von Patientinnen und Patienten.