Das menschliche Harnsystem besteht aus Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre.
Die Nieren haben dabei die Aufgabe, Stoffwechselprodukte und Wasser aus dem Blut herauszufiltern. Der daraus entstandene Harn wird dann über das Nierenbecken und die beiden Harnleiter in die Harnblase geleitet. Die Harnblase fungiert hierbei als Sammelbecken und speichert den Harn. In der Harnblase befinden sich Nervenrezeptoren, die den Füllungsstand der Blase an das Gehirn melden.
Am Ausgang der Harnblase befindet sich ein Schließmuskel, der willentlich geöffnet werden kann. Während der Entleerung des Harns entspannt sich dieser Schließmuskel. Ist die Blase gefüllt, ist der Schließmuskel gespannt.
Bei der Harnentleerung fließt der Harn aus der Blase durch die Harnröhre. Hier gibt es anatomische Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Aufgrund des Penises beim Mann ist die männliche Harnröhre nämlich ca. 20 cm lang, wogegen die weibliche nur eine Länge von 4-5 cm hat. Aufgrund der geringen Länge der weiblichen Harnröhre kommt es bei Frauen auch viel öfter zu Harnwegsinfekten als bei Männern.
Harnleiter: Dieser kann von Reflux betroffen sein. Wenn dabei das Nierenbecken erreicht wird, kann es zu einer Schädigung der Nierenfunktion kommen. Aber auch zu einer Nierenbeckenentzündung. Weitere Erkrankungen des Harnleiters sind Harnleitersteine, Fehlbildungen des Harnleiters oder Tumore.
Harnblase: Die häufigsten Erkrankungen der Harnblase sind Harnblasenentzündungen, Tumore der Harnblase und Blasensteine.
Harnröhre: Bei der Harnröhre kommt es leicht zu Infekten und Entzündungen. Das Gefährliche dabei ist, dass eine Entzündung sich auf die Blase und in weiterer Folge auf die beiden Harnleiter und sogar das Nierenbecken ausbreiten kann. Deshalb ist es immens wichtig, schon beim kleinsten Anzeichen eines Harnröhreninfekts den Urologen aufzusuchen. Dieser wird nach der richtigen Diagnostik eine angepasste Therapie einleiten und so den Infekt rasch und komplikationslos in den Griff bekommen. Neben Entzündungen und Infekten kommt es auch immer wieder zu Verengungen der Harnröhre. Diese müssen in den meisten Fällen operativ behoben werden.
Symptome: Die Beschwerden bei Erkrankungen des Harnsystems sind sehr vielfältig und müssen von Ihrem Arzt genau abgeklärt werden. Leitsymptome sind Brennen oder Schmerzen beim Harnlassen, Blut im Harn, unspezifische Unterleibsschmerzen, Harnverhaltung, unwillkürlicher Harnverlust, Druckverlust beim Harnstrahl, Nierenkoliken, Nierenschmerzen, Rückenschmerzen.
Diagnose: Für die Diagnose und Abklärung von Erkrankungen des Harnsystems stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung. Diese beginnen bei einfachen Harn- und Bluttests sowie Ultraschalluntersuchungen und Blasenspiegelung sowie mit MRT, CT und Biopsien.
Therapie: Die Urologie verfügt heute über viele Therapiemethoden um die meisten Erkrankungen des Harnsystems heilen zu können. Voraussetzung ist dabei immer die frühzeitige Diagnose. Harnwegsinfekte heilen mittels Antibiotika sehr rasch wieder ab. Dazu zählen Blasenentzündungen und Nierenbeckenentzündungen. Reflux des Harnleiters wir mit Einspritzung von Kollagen in die Einmündungsstellen des Harnleiters in die Harnblase therapiert. Dadurch werden die Einmündungsstellen verengt, der Reflux vermieden. Steine im Harnsystem können mittels Stoßwellen zertrümmert werden oder endourologisch entfernt werden (Operation in Narkose). Tumore des Harnsystems können ebenfalls gut behandelt werden, wenn sie frühzeitig entdeckt werden und noch nicht in andere Organe gestreut haben.